Titel Die Zeit der Kraniche Reihe Ostpreußen-Saga Band 3. Band Autor Ulrike Renk Übersetzer Dr. Arno Hoven Illustrator – Verlag Aufbau Verlag Erschienen als Taschenbuch Genre Historischer Roman Preis 12,99€ Seitenzahl 528 Seiten Bewertung
Die Ostpreußen-Saga geht mit Die Zeit der Kraniche in die letzte Runde. Was mit einem Glücksgriff in einem Wanderbuchpaket begann, hat sich zur ganz großen Reihenliebe entwickelt – und das schon ab Seite 1. Wie zufrieden ich mit dem Abschlussband bin, liest du hier.
Was ich an der Ostpreußen-Saga so liebe, sind die Figuren, die Atmosphäre, die Detailverliebtheit und Authentizität. Im Vergleich zum ersten Band, der eine mädchenhaft-idyllische Atmosphäre hat, hat der Abschlussband in seiner Thematik rund um das nationalsozialistische Regime und den Zweiten Weltkrieg einen ungleich ernsteren Ton. Dennoch kommt von der ersten Seite an die gewohnte Atmosphäre der Reihe auf.
Protagonistin Freddy hat sich in Die Zeit der Kraniche enorm weiterentwickelt
Schon in Die Jahre der Schwalben schrieb ich, dass Freddy eine Figur ist, die Herausforderungen annimmt und an ihnen wächst. In Die Zeit der Kraniche trifft das noch mehr zu, als in der Reihe ohnehin schon. Die Zeit des nationalsozialistischen Regimes stellt Freddy und ihre Ansichten auf die Probe, birgt Entbehrungen und Verluste. Bei all den Schicksalsschlägen, die Freddy einstecken musste, schafft sie es dennoch, ihr positives Grundwesen nicht zu verlieren. Statt zu zerbrechen entwickelt sich Freddy zu der starken Person, die man bereits im ersten Teil in ihr sehen konnte.
Ulrike Renk hat mit ihrer Ostpreußen-Saga ein atmosphärisches Gesamtwerk geschaffen
Neben Freddy haben mir auch die anderen Figuren sehr gut gefallen, allen voran Gebhard und ihre gemeinsamen Kinder. Ulrike Renk hat Figuren mit eigener Persönlichkeit erschaffen, die ihre Stärken aber auch Macken haben und so einiges zum Buch beitragen. Das Schicksal der Figuren wird sehr glaubhaft in die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts eingebettet, wodurch der Plot einiges an Authentizität gewinnt. Vor allem der Aufstieg und Fall des nationalsozialistischen Regimes ist glaubhaft dargestellt. Während es Figuren gibt, die sich mit der Ideologie nicht anfreunden können, gibt es auch solche, die sie vollauf leben. Dadurch hatte ich beim Lesen zu keiner Zeit das Gefühl, eine aus der Gegenwart mahnende Darstellung, sondern aufgrund der Repressalien einen Zeitzeugenbericht zu lesen.
Der Plot in Die Zeit der Kraniche ist aufgrund der Zeitgeschichte düsterer und emotional stark aufgeladen. Dennoch schafft es Ulrike Renk, Freddys Geschichte zu einem wundervollen Ende zu bringen. Viele Wendungen habe ich so nicht vorhersehen können – oder wollen – und bin mit der Entwicklung am Schluss sehr zufrieden. Was mich besonders begeistert hat, ist die Tatsache, dass Freddys Geschichte auf einer echten Lebensgeschichte basiert. Dadurch hatte ich beim Lesen das Gefühl, eine echte Person auf ihrem Lebensweg zu begleiten.
Die Zeit der Kraniche ist ein schöner Reihenabschluss, der wieder gewohnt gut recherchiert, geschrieben und geplottet ist. Einige Wendungen waren wirklich hart, dennoch gibt es ein wundervolles Ende für Freddy. Da ich Freddy wirklich ins Herz geschlossen habe ist das Ende der Reihe ein schwerer Abschied.