Rezension

Wenn wir wieder leben

Titel Wenn wir wieder leben
Reihe
Band Einzelband
Autor Charlotte Roth
Übersetzer
Illustrator
Verlag Knaur Verlag
Erschienen als Taschenbuch
Genre Historischer Roman
Preis 10,99€
Seitenzahl 608 Seiten
Bewertung
Wenn wir wieder leben
Wenn wir wieder leben

In meinem Bücherregal finden sich mehrere Bücher der Autorin Charlotte Roth. Als ich Wenn wir wieder leben in der Mängelexemplarbuchhandlung am Bahnhof aufstöberte, wusste ich: Dieses Buch wird mir tolle Lesestunden bereiten. Ob es so war, verrate ich dir in meiner Rezension.

Charlotte Roth nennt Wenn wir wieder leben das privatestes Buch, das sie jemals geschrieben hat. Denn in dem historischen Roman geht es um die Freie Stadt Danzig der 1920er bis 1940er Jahre, in der auch ihre Großmutter lebte. Zeitlich ist die Romanhandlung in zwei Erzählperspektiven aufgeteilt: Die Rahmenhandlung spielt im Berlin der 1960er Jahre und handelt von Wanda, die die Vergangenheit ihrer Familie ans Licht bringen will. Die Binnenhandlung spielt in den 1920er bis 1940er Jahren und erzählt die Geschichte der jungen Musikerin Gundi – Wandas Mutter – in Danzig.

Die Binnenhandlung in Wenn wir wieder leben konnte mich von sich überzeugen

Wer meinem Blog folgt, weiß, dass ich bei historischen Romanen mit Rahmen- und Binnenhandlung zumeist zur Binnenhandlung tendiere. Meist passiert hier ein Großteil der Geschichte, es geschehen die zukunftsweisenden Wendungen und auch die späteren Geheimnisse nehmen hier ihren Ursprung. Und auch bei Wenn wir wieder leben hat sich diese unausgesprochene Regel erneut bestätigt: Die Binnenhandlung um die lebensfrohe Gundi konnte mich vollkommen einnehmen, während die Handlungsstränge um Wanda mich weniger fesseln konnten.

Dies liegt vor allem an den unterschiedlichen Persönlichkeiten der beiden Protagonistinnen. Gundis lebensbejahende, fröhliche und ein wenig naive Art gefiel mir von Anfang an. Ihr Traum, mit ihrer Schwester und ihren beiden besten Freunden eine Band zu gründen und erfolgreich zu werden, bestimmt ihr Streben und ihren Alltag. Gundis Lebenswegs in der Freien Stadt Danzig in den Wirren der Weimarer Republik, des Völkerbunds und des nationalsozialistischen Terrorregimes zu verfolgen, war unglaublich spannend. Vor allem gegen Ende des Zweiten Weltkrieges nimmt ihr Leben eine Wendung, die mich sehr überrascht und schockiert hat.

Ihr gegenüber steht Wanda, die im Nachkriegsdeutschland die Spuren ihrer Familie verfolgt. Warum hat ihre Mutter ihr nie von ihrer Kindheit erzählt? Und auf wessen Seite stand ihre Mutter während des Kriegs? Die Klärung dieser Fragen geschieht hauptsächlich in der Retrospektive, weshalb mir die in den 1960er Jahren spielende Rahmenhandlung ein wenig zu konstruiert wirkte. Tatsächlich konnte ich mich für Wanda als Protagonistin nur schwer erwärmen.

Das liegt jedoch keinesfalls an Charlotte Roths Charakterdesign in Wenn wir wieder leben. Denn Gundi und ihre Freunde, ihr Großvater und dessen Freundin als auch die weiteren Figuren der historischen Handlung sind vielschichtig konstruiert und konnten mich überzeugen.

Wenn wir wieder leben ist ein gewohnt ausführlich recherchiertes Buch von Charlotte Roth

Was die Authentizität und historischen Bezüge angeht, konnte mich Wenn wir wieder leben vollkommen überzeugen. Charlotte Roth beweist, dass sie sehr viel Recherche und Detailgetreuheit in ihre Romane legt. Bei Wenn wir wieder leben kam noch der persönliche Bezug ihrer eigenen Familie hinzu, was Gundis Geschichte für mich noch einen Ticken bewegender macht. Zwar ist Gundis Geschichte frei erfunden, hätte so allerdings gut stattgefunden haben können.

Alles in allem bin ich sehr froh, dass ich Wenn wir wieder leben gekauft und nun auch gelesen habe. Die Binnenhandlung um Gundi und Die Piroggen hat mich gefesselt und nur so durch den Roman fliegen lassen, sodass ich die kleineren Schwächen der Rahmenhandlung gut überlesen konnte.

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