Titel Scherbenmond Reihe Splitterherz-Trilogie Band 2. Band Autorin Bettina Belitz Übersetzer:in – Illustrator:in – Verlag Script5 Erschienen als Hardcover Genre Jugendbuch, Phantastik Preis 3,99 € (als e-book) Seitenzahl 688 Seiten Bewertung
Während ich Splitterherz, Band eins der Trilogie, noch als soliden Auftaktband bewertet hatte, konnte mich Band zwei Scherbenmond nicht überzeugen. Warum, verrate ich dir in meiner Rezension:
Bereits in Band eins hatte ich so meine Probleme mit Ellie, der Protagonistin, sowie schlecht gealterten Stereotypen, die mich einfach nicht begeistern konnten. Und in Band zwei wurde es leider nicht besser. Nach dem ersten großen Kampf im Auftaktband verlagert sich die Handlung in Scherbenmond nach Hamburg, wo Ellie zu ihrem großen Bruder Paul fährt. Und damit beginnt eine Handlung, die den Plot der Reihe leider wenig voranbringt.
Scherbenmond ist ein typischer Zwischenband
Aus der Retrospektive kann ich sagen, dass ich Paul im Laufe der Reihe liebgewonnen habe. Er ist ein herzensguter Charakter, der im dritten Band seine Momente zum Scheinen erhält. Seine Einführung in Scherbenmond ist leider keine Sternenstunde. Das liegt aber nicht an ihm, sondern an seiner Darstellung. Und die war so voller red flags, dass ich zähneknirschend vor meinem Buch saß. Er wird als dekadent, aufbrausend, unausgeglichen und dick beschrieben – und zusätzlich noch als „überraschend schwul“. Alles gefolgt von einem großen Unverständnis seitens Ellie, schließlich ist ihr Bruder doch eigentlich ganz anders. Was dahintersteckt, erfahren wir im Laufe des Romans. Hier wird allerdings nicht gespoilert.
Doch nicht nur Paul war in der Fortsetzung mit Vorsicht zu genießen, auch Ellie hat mir den letzten Nerv geraubt. Ihre Stimmungsschwankungen waren extrem unangenehm zu lesen und auch ihr neunmalkluges Verhalten war schwer zu ertragen. Zwar hat Bettina Belitz versucht, Ellies Verhalten mit einem wichtigen Moment der Geschichte zu begründen, aber das war mir zu dünn und unrealistisch. Trotz des ganzen Dramas mit ihrem Vater, Colin und einer schweren Krankheit samt vielen Krankheitstagen hat sie ein 1,0er Abi hingelegt. Zudem analysiert sie immer alles und jeden, bescheinigt sich selbst ein sehr rationales Denken und reagiert dann doch so unbesonnen und stellenweise leider einfach dumm.
Gepaart waren die Figuren mit einer überzogenen, gewollten Dramatik, die leider so gar nicht meins ist. Ich hätte mir gewünscht, dass es mehr um die Suche des Vaters geht. Dass die Natur der Mahre näher beleuchtet wird. Aber die Mahre sind nur eine Kulisse für das Gruselige, stattdessen dreht sich der komplette Band um Pauls Schicksal, was für den Plot nicht notwendig wäre.
Zusammenfassend fehlten mir in Scherbenmond genau die Punkte, die mich nach Splitterherz noch hatten weiterlesen lassen. Die Figuren sind oberflächlich und schlecht konstruiert, handeln inkonsistent und konnten mich nicht überzeugen. Vor allem Ellie ging mir auf die Nerven, die Nebenfiguren mochte ich lieber. Ein paar weniger Seiten Drama und mehr Fokus auf die eigentliche Plotthematik hätten der Fortsetzung gutgetan. Denn inhaltlich hatte der zweite Teil leider nicht wirklich was zu bieten. Man merkt Scherbenmond einfach an, dass es schon älter ist und dass zu dem Zeitpunkt der Biss-Hype voll im Gange war.
Weitere Rezensionen zur Reihe:
„Splitterherz ist also ein solider Auftaktband, der seine Stärken und Schwächen hat. Als Stärken sehe ich den Schreibstil, Plot, Colin und seine Wesenheit. Schwächer sind die Stereotypen, die nicht allzu gut gealtert sind und Ellie, die stellenweise echt anstrengend war.“ Zur Rezension