Rezension

Der Gefangene des Himmels

Titel Der Gefangene des Himmels
Reihe
Band Einzelband
Autor Carlos Ruiz Zafón
Übersetzer Peter Schwaar
Illustrator
Verlag Fischer Verlag
Erschienen als Taschenbuch
Genre Roman
Preis 9,99€
Seitenzahl 403 Seiten
Bewertung
Der Gefangene des Himmels
Der Gefangene des Himmels

Seit ich Der Schatten des Windes gelesen und geliebt habe, bin ich ein großer Fan von Carlos Ruiz Zafón. Kein Wunder also, dass ich mir Der Gefangene des Himmels ebenfalls kaufen und lesen musste. Und ich kann euch sagen: Er hat meine hoch gesteckten Erwartungen vollkommen erfüllen können.

Carlos Ruis Zafón schafft es, mit Der Gefangene des Himmels den Leser in eine andere Welt zu entführen

Dass meine erste Begegnung mit der Romanwelt Carlos Ruiz Zafóns bereits gute fünf Jahre her ist, fühlt sich nach der Lektüre von Der Gefangene des Himmels überhaupt nicht so an. Nicht nur, dass der Roman in derselben Romanwelt spielt, wie Der Schatten des Windes, wir begegnen auch Daniel Sempere, dem Hauptcharakter des eben genannten Titels als Protagonist wieder. Der Grund findet sich im Aufbau der Serie, die Carlos Ruiz Zafón geschaffen hat: Viele seiner Romane spielen in der Welt rund um den Friedhof der vergessenen Bücher, bauen auf einander auf und können dennoch vollkommen unabhängig voneinander gelesen werden. Man kann es glückliche Fügung nennen, denn mit Der Gefangene des Himmels habe ich eines der Werke gelesen, die an Der Schatten des Windes anknüpfen und alte Bekannte wieder auftreten lässt.

Während es in Der Schatten des Windes hauptsächlich um Daniels Geschichte ging, tritt in Der Gefangene des Himmels Fermín in den Mittelpunkt. Seine Lebensgeschichte, die eng mit Daniels Familiengeschichte verknüpft ist, wird auf unvergleichbare Weise erzählt. Gleichzeitig schafft es der Autor, eine weitere Figur einzuführen, die einem Folgeband des Zyklus‘ zur Hauptfigur avanciert, worauf ich mich bereits beim Schreiben dieser Rezension unglaublich freue.

Die Figuren aus Der Gefangene des Himmels suchen ihresgleichen

Damals wie heute hat es mir nicht nur der Schreibstil von Carlos Ruiz Zafón unglaublich angetan, auch seine Figuren haben sich in mein Herz geschlichen – ebenso wie seine ehrliche, aber liebevolle Beschreibung seiner Heimat Spanien in den politischen Wirrungen Mitte des 20. Jahrhunderts. Seine Retrospektive wirkt ehrlich ohne wertend oder belehrend zu sein und geht vor allem mit politischen Geschehnissen der Zeit historisch um. Ebenso realitätsbezogen scheinen auch seine Figuren. Sie wirken wie aus der wirklichen Welt gegriffen, weil sie ihre Fehler, Ecken und Kanten haben. Und mit jeder Seite, die ich las, wuchsen sie mir mehr ans Herz, sodass ich mit ihnen lachen, weinen, hoffen und wütend sein konnte.

Besonders angetan hat es mir Fermín mit seiner sarkastisch-philosophischen Art, mit der er die Welt sieht. Er ist Daniel nicht nur ein enger und guter Freund, sondern auch eine Art weiser Ratgeber. Gerade in Anbetracht seiner Hintergrundgeschichte, die wir in Der Gefangene des Himmels erfahren, ist sein Charakter umso beeindruckender – vor allem, wenn einem klar wird, dass Fermín bereits von Beginn an so war.

Auch Daniel hat mich als Protagonist wieder überzeugen können. Als Ich-Erzähler erleben wir Daniels Gefühls- und Gedankenwelt aus erster Hand, erfahren, wie sich seine Geschichte weiterspinnt, ohne ihr Ende direkt zu erfahren und begleiten ihn dabei, ein wahrer Freund zu sein.

Für alle, die realistische Romane mit lebensechten Figuren schätzen, in denen alltäglich wirkende Geschichten emotional und philosophisch erzählt werden, ist mit Der Gefangene des Himmels sowie dem gesamten Zyklus von Carlos Ruiz Zafón bestens beraten.

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3 Kommentare zu diesem Beitrag

  1. Ui wie toll. Ich mochte das Buch „Der Schatten des Windes“ auch sehr.
    Umso mehr freue ich micht jetzt zu erfahren, dass ich mehr über die Charaktere daraus erfahren kann.

    Danke dir für diesen Tipp. 🙂

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