Rezension

Edelstein-Trilogie

Band 1: Rubinrot
Band 2: Saphierblau
Band 3: Smaragdgrün
Kerstin Gier
ISBN: 978-3-401-06763-6
39,99 Euro als Schuber

Inhalt zur Edelstein-Trilogie

Rubinrot

Manchmal ist es ein echtes Kreuz, in einer Familie zu leben, die jede Menge Geheimnisse hat. Der Überzeugung ist zumindest die 16-jährige Gwendolyn. Bis sie sich eines Tages aus heiterem Himmel im London um die Jahrhundertwende wiederfindet. Und ihr klar wird, dass ausgerechnet sie das allergrößte Geheimnis ihrer Familie ist. Was ihr dagegen nicht klar ist: Dass man sich zwischen den Zeiten möglichst nicht verlieben sollte. Denn das macht die Sache erst recht kompliziert.

Saphierblau

Frisch verliebt in die Vergangenheit, das ist vielleicht keine gute Idee. Das zumindest findet Gwendolyn, 16 Jahre alt, frisch gebackene Zeitreisende. Schließlich haben sie und Gideon ganz andere Probleme. Zum Beispiel die Welt zu retten. Oder Menuette tanzen zu lernen. (Beides nicht wirklich einfach!) Als Gideon dann auch noch anfängt, sich völlig rätselhaft zu benehmen, wird Gwendolyn klar, dass sie schleunigst ihre Hormone in den Griff bekommen muss. Denn sonst wird das nichts mit der Liebe zwischen allen Zeiten.

Smaragdgrün

Was tut man, wenn einem das Herz gebrochen wurde? Richtig, man telefoniert mit der besten Freundin, isst Schokolade und suhlt sich wochenlang im Unglück. Dumm nur, dass Gwendolyn, Zeitreisende wider Willen, ihre Energie für ganz andere Dinge braucht: zum Überleben zum Beispiel. Denn die Fäden, die der zwielichtige Graf von Saint Germain in der Vergangenheit gesponnen hat, ziehen sich nun auch in der Gegenwart zu einem gefährlichen Netz zusammen. Um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, müssen Gwendolyn und Gideon – Liebeskummer hin oder her – nicht nur auf einem rauschenden Ball im 18. Jahrhundert zusammen Menuette tanzen, sondern sich in jeder Zeit kopfüber ins Abenteuer stürzen.

Meine Meinung zur Edelstein-Trilogie

Ich habe schon seit sehr langer Zeit mit der Edelstein-Trilogie geliebäugelt. Und dann, durch die Blut von meinem Blut-Wette mit meiner Mutter, habe ich sie endlich bekommen. Die Edelstein-Trilogie.
Ich wusste nicht viel über die Edelstein-Trilogie, nur das, was auf dem ersten Buchrücken zu finden ist, und war sofort begeistert. Zeitreisen, Geheimnisse, da bin ich dabei.
Und was soll ich sagen? Die Edelstein-Trilogie hat mich in ihren Bann gezogen und verzaubert.
Ich konnte die Bücher nicht aus der Hand legen und war bis spät in der Nacht am Lesen. Sehr zu Ungunsten meines Biorhythmus, aber egal. Binnen drei Tagen habe ich die Trilogie ausgelesen. Und ich hatte sehr viel Spaß dabei.

Die Geschichte spielt in London, was mich sehr fasziniert hat, da die Autorin aus Deutschland stammt. Trotzdem waren die Beschreibungen von London, in der heutigen und den damaligen Zeiten, sehr authentisch und bildhaft geschildert. Ich konnte mir genau vorstellen, was Kerstin Gier uns zeigen wollte. Ich war also sehr positiv überrascht, wie detailliert London dargestellt wurde.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist die Sache mit den Zeitreisen.
Die Kleidung, die Feste, die Sprache, alles sehr gut rübergebracht und vor allem so, dass man tief in das Geschehen abtauchen konnte.
Mir nichts dir nichts waren weitere Stunden rum und ich war bereits einige hundert Seiten weiter. Ich glaube man merkt, wie sehr mich ihr Schreibstil gefesselt hat.

Die Charaktere haben mir auch gut gefallen. Es gibt nette und nicht so nette Personen in dem Buch, ganz so wie es im Leben nun mal auch ist.
Es gibt klare Rollenverteilungen innerhalb der Familie Gwendolyns und man merkt, wie sich diese im Laufe der Geschichte verändert. Denn es war nicht geplant, dass Gwendolyn durch die Zeit reist. Die Dynamik innerhalb der Familie kam mir sehr echt vor. Da gibt es die einen, die als verrückt abgestempelt werden, das Familienoberhaupt und die, die sich immer im Recht sehen. Herrlich.
Auch außerhalb mochte ich die unterschiedlichen Charaktere. In der Schule zum Beispiel: da darf natürlich Gwendolyns beste Freundin nicht fehlen. Loyal, freundlich und immer einen kühlen Kopf, während Gwenny ihn nicht mehr hat. Jungs in der Pubertät, die Klassenchefin, die Klassenbeste, rein zufällig Gwennys Cousine Charlotte, und Lehrer, die mit einem netten Gesicht immer und überall dabei sind.
Über Gideon, der wahlweise zwischen arrogantem Hirnie mit Befehlston und überfürsorglichen Softie hin und her wandert, bis er seine Mitte findet, sage ich lieber nichts.

Zur Geschichte. Es hat mir wirklich gut gefallen, was Kerstin Gier sich da hat einfallen lassen und man wurde als Leser mit einigen Dingen auch ziemlich hinters Licht geführt.
Einige Ereignisse klären sich erst im Laufe der Geschichte und man ist anfangs ziemlich schockiert, wenn die Dinge geschehen und Leute verdächtigt werden. Als sich diese Ereignisse dann aber auflösen, dann kann man an manchen Stellen nicht anders, als zu lachen oder betroffen dazusitzen und zu schweigen.
Die Spannung steigert sich von Band 1 bis Band 3 stetig.
Es gibt, wie man dem Buchrücken entnehmen kann, natürlich auch viel Herzschmerz und viele Tränen. An manchen Stellen hätte ich gerne ins Buch gegriffen und Gideon und Gwen geschüttelt und zusammen in einen Raum gesperrt, der mit einer Glaswand getrennt ist. Dann hätten sie wenigstens Reden können. Und nichts sonst.

Was mir wirklich gut gefallen hat, war, dass Gwen erst in alles hineinwachsen musste und uns so mit in die Geschichte eingegliedert hat. Ich erfuhr, was Gwen erfuhr. Ich war ratlos, wenn sie es war. Ich war planlos, wenn sie selbst auch keine Ahnung hatte, was vor sich ging.
An einigen wenigen Stellen hatte ich bereits eine Ahnung, die sich gegen Ende auch bestätigte, aber dieses Erfolgsgefühl braucht man als Leser auch. Zumal dieses Zeitreisethema wirklich komplex ist. Was man darf und nicht und wie es begann, alles lückenlos hinterdacht und ausgeführt.
Was mir leider nicht so gut gefiel, war das Ende. Nicht alles. Es kam zu schnell, ich wollte nicht, dass das Buch endet und ein kleiner Teil stößt mir noch immer auf.
Generell finde ich das Ende wirklich schön, aber ein Teil, der mit Ewigkeit zu tun hat, der hat mich einfach ein wenig frustriert zurückgelassen. Ich saß da und habe fieberhaft nach einem Pro-Prolog gesucht und keinen gefunden. Natürlich ist es mal was anderes, aber ich finde es einfach schade. Mir persönlich hätte ein leicht anderes Ende, in diesem einen Punkt, besser gefallen.

Sprachlich ist das Werk natürlich sehr ansprechend. Es wurde sich viel Mühe mit den Ausdrucksweisen vergangener Jahrhunderte gemacht und auch die Vorstellungskraft wird durch Kerstin Giers Schreibstil seht angeregt. Ich konnte mir sehr viele Dinge vorstellen. Vielleicht nicht alle Kleidungsstücke im Einzelnen, die wirklich sehr gut beschrieben waren und perfekt in die Zeiten zu passen scheinen. Wichtig ist immer die Authentizität. Und die hat Kerstin Gier meiner Meinung vollkommen getroffen.

Wenn man mich jetzt fragt, welches Buch mir am besten gefallen hat, dann habe ich leider keine Antwort. Ich habe diese Bücher so schnell hintereinander gelesen, dass ich zwar sagen kann, was in welchem Band geschieht, ich sie aber gefühlstechnisch nicht voneinander trennen mag. Für mich bilden sie eine Einheit, da ich sie im Schuber bekam und somit nicht bis zum nächsten Band warten musste. Auch sind die Geschehnisse alle zeitlich sehr nah beieinander, was eine Unterteilung für mich nochmal erschwert.
Dinge, die in Rubinrot noch Geheimnisse sind, sind es in Smaragdgrün nicht mehr.
Es ist einfach herrlich mitzuerleben, wie diese Geschichte sich entwickelt und ich war wirklich traurig, als ich bei Seite 487 von Smaragdgrün ankam. Ich wollte nicht dass es endet. Von mir aus könnte man nochmal drei Bände dranhängen. Ich würde sie alle Lesen.
Die Charaktere haben es mir einfach angetan.

Fazit zur Edelstein-Trilogie

Die Edelstein-Trilogie ist eine wirklich schöne Trilogie, die mit Authentizität und viel Charme überzeugt, den Leser einbindet und nicht mehr loslässt. Sie verzaubert einen mit ihrem mystischen Thema der Zeitreise und wirkt dabei durch Liebeskummer und Gefühlschaos so realistisch, dass man sich in einigen Punkten vielleicht sogar wiedererkennt.
Das Ende der Edelstein-Trilogie war in einem von vier Punkten nicht so mein Geschmack, aber der Rest hat mich vollends überzeugt. Eine tolle Trilogie, die wahnsinnig gut geschrieben ist und trotz der einen Sache, die mich stört bekommt die Reihe 5 von 5 Punkten insgesamt.
Sie ist sehr gut durchdacht, ist spannend bis zum Ende und hat sehr viel zu bieten.
Ich kann euch nur viel Spaß beim Lesen wünschen.

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Es ist schon wieder so weit, ich blubbere mal wieder.
Es ist viel geschehen, zumindest lesetechnisch sehr viel.
Mein Freund war unterwegs – die Familie besuchen – und ich hatte einfach nichts zu tun und zu viel Zeit. Und was macht eine Leseratte mit zu viel Zeit und ungelesenen Büchern?
Richtig, sie liest.
Ich habe in den letzten 8 Tagen 7 Bücher beendet und eines, heute, über die Hälfte gelesen.
Unfassbar. Der August wird eine extrem gute Statistik vorweisen können.
Drei Bücher sind bereits rezensiert und hochgeladen, der Rest allerdings noch nicht. Da unter meinen gelesenen Büchern auch eine Trilogie ansässig ist, bin ich am Überlegen, ob ich alle zusammen oder alle einzeln rezensiere. Das werde ich relativ spontan entscheiden.
Das viele Lesen, beziehungsweise das Verwachsen sein mit den Büchern hat leider nicht sehr viel zu der Produktivität meines Blogs beigetragen. Seit zwei Tagen habe ich den armen, rein schreibtechnisch, keines Blickes gewürdigt.
Dafür hatte ich aber wirklich genug zu lesen zu tun.

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9 Kommentare zu diesem Beitrag

  1. Eine wirklich wundervolle und sehr ausführliche Rezension, trotz allem wird nicht zu viel verraten – würden nicht schon alle drei in meinem Regal stehen und hätt ich sie nicht schon selbst mehrmals verschlungen, so würd ich jetzt definitiv in Erwägung ziehen, Rubinrot mal ein einer Bibliothek (oder gleich im Buchgeschäft) zu suchen 🙂

        1. Ich bezweifele, dass die meisten meiner Rezensionen in etwa so sind, wie die hier. Das hängt immer von der Stimmung ab und ich persönlich will niemanden spoilern. Ich möchte ja auch nicht gespoilert werden

          1. Autsch, das ist dann wirklich doof 🙁
            Ja, schon, aber man sollte andere zumindest vorwarnen, denn somit ist vielleicht die Spannung raus.
            Obwohl es sicher genug Bücher gibt, die trotzdem spannend sind, auch wenn man das Ende schon kennt.
            Trotzdem sind Spoiler doof..

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