Rezension

Erebos

Erebos
U. Poznanski
ISBN: 978-3-7855-7361-7
9,95 Euro als Taschenbuch

Inhalt von Erebos

Erebos ist ein Spiel.
Es beobachtet dich,
es spricht mit dir,
es belohnt dich,
es prüft dich,
es droht dir.

Meine Meinung zu Erebos

Unglaublich. Dieses Buch hat mich gefesselt. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen, und wenn ich musste, dann nur sehr widerwillig.
Erebos hat den Jugendliteraturpreis gewonnen und das vollkommen zu Recht.

In Erebos geht es um ein Spiel. Das sagt uns schon der Buchrücken, der entzückender Weise sehr kurz gehalten ist. Es wird nicht zu viel verraten, aber genug gesagt, um mich neugierig zu machen. Doch dieses Spiel ist nicht wie andere Spiele: es ist besonders.
Es scheint mit einem zu sprechen, dich zu prüfen, zu beobachten und zu bestrafen. Und das nicht nur innerhalb des Spiels.
Das Spiel greift auf alle Lebensbereiche zu, macht die Jugendlichen abhängig und macht das mit den Kindern, was viele Erziehungsberechtigte im Allgemeinen allen Computerspielen andichten: es macht aggressiv, die Spieler werden Einzelgänger und jeder ist der Feind.

Ich war direkt von Erebos begeistert.
Anfangs hat der Hauptcharakter nichts mit dem Spiel zu tun und man merkt, wie sich die Menschen in seiner Umgebung verändern. Es steht fest: Nick, der Hauptcharakter, will das Spiel haben. Ab da beginnt die eigentliche Handlung des Spiels und diese ist spannender und macht abhängiger als jedes Spiel das ich kenne.

Kommen wir zur Sprache, bevor ich hier munter weitererzähle und den ganzen Inhalt verrate.
Die Sprache ist wirklich passend, vor allem wenn die Jugendlichen mal reden. Man hat nicht das Gefühl, dass die Jugendsprache erzwungen wurde, wie in anderen Büchern. Sie kommt einem realistisch vor. Der Schreibstil dahinter ist flüssig und kreiert eine gewisse Spannung.
Was mir sehr gut gefallen hat, sind die Passagen mit dem Spiel. Man geht fließend von der realen Welt in die Spielewelt über und merkt dies recht schnell. Aber nicht an einem veränderten Schreibstil, sondern an der Wortwahl. Das hat mir sehr gut gefallen. Man wird nicht aus dem Lesefluss gerissen, wenn statt Nick auf einmal der Name seiner Spielfigur als Protagonist genannt wird. Was ich übrigens auch sehr gut fand: Nick wird zur Spielfigur. Man kann sich dadurch vollends mit dem Spiel identifizieren. Man fiebert mit, bangt, hofft und fragt sich auch oft warum. Man hat das Gefühl mittendrin zu sein. Das fand ich wirklich fantastisch. Umso tiefer man ins Spiel eintaucht, umso schwerer fällt es Nick beim Erledigen von alltäglichen Dingen zu zuschauen. Nick geht es nicht anders.
Der Wendepunkt der Geschichte wirft einen erst mal vollkommen aus der Bahn.
Wie soll es jetzt weitergehen?
Warum ist es geschehen?
Was mache ich jetzt?
Ich habe mir ebenfalls genau diese Fragen gestellt.
Doch diese Phase geht recht schnell wieder vorüber und man entwickelt sich in eine andere Richtung. Man beginnt zu helfen.

Was mich sehr nachdenklich gemacht hat, ist die Kraft die das Spiel im Buch ausübt.
Es hat die Kinder vollkommen teilnahmslos am Leben vorbeiziehen lassen. Nichts außer dem Spiel war mehr wichtig und für einige Stunden erging es mir ebenso. Solange ich in Erebos Welt war, wollte ich nicht mit dem Lesen aufhören. Es ist ungemein spannend und macht wirklich Freude beim Lesen. Der einzige Unterschied zwischen mir und Nick: niemand war mein Feind und ich wurde durch das Lesen des Buchs nicht aggressiv.
Aber man konnte gut in diese Gedanken-, Gefühls- und vor allem Spielewelt abtauchen. Das ist, meiner Meinung nach, die große Stärke von Erebos.

Als negativ würde ich jetzt direkt nichts bezeichnen, was mit dem Schreiben zu tun hat. Man könnte vielleicht die Rivalitätsgedanken und die Aggressivität der Schüler untereinander nennen, und das was sie für Erebos alles machen, was teilweise wirklich sehr krass ist und mich ganz schön schockierte. Ja, diese Dinge sind nicht zu verharmlosen, allerdings ist es ein Teil der Geschichte und somit nichts, was der Autor schlecht dargestellt hat.
Moralisch sind diese Dinge natürlich anders zu behandeln. Doch Erebos wäre kein Gewinner des deutschen Jugendliteraturpreis, wenn nicht irgendwo auch eine Moral versteckt wäre. Diese tritt ziemlich deutlich in der zweiten Hälfte des Buchs zum Vorschein. Und, wer hätte es gedacht, es gibt ein Mädchen, das nicht ganz unbeteiligt daran ist.

Als ich das Ende erreichte, hatte ich eine leise Vermutung. Denn mit den steigenden Informationen wächst beim Leser, sowie in Nick, eine Vermutung. Ich empfand es nun nicht so, dass der Leser das Ende vorhersehen konnte, aber man hatte das Gefühl das Ende selbst aufzudecken. Etwas, was ich bisher selten zu lesen bekam.
Und das Ende hat es wirklich in sich. Aber lest selbst.

Fazit zu Erebos

Mit Erebos habe ich nun 6. Highlight des Jahres. Unglaublich, was die Mitte des Jahres mir für Bücher bereithielt.
Für die Idee, die wunderbare Umsetzung, viel Spannung und wirklich nachvollziehbare Sprache, Gefühle und Handlungen, bekommt Erebos von mir 5 von 5 Punkten. Noch nie habe ich ein Buch über solch ein Thema gelesen. Noch nie war ich so schockiert über die Ausmaße, die so etwas haben kann. Ich bin unheimlich begeistert von diesem Buch. Es ist wirklich lesenswert. Es hat mich gefesselt und ich kam mir vor, wie ein Teil der Geschichte.
Sehr gut fand ich auch die mythologischen Hintergrundinformationen über Erebos und Nyx. Einige Dinge habe ich vor lauter Neugier selbst nochmal nachgelesen. Klasse.

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