Rezension

Die Königin der Schatten

Titel Die Königin der Schatten
Reihe Tearling-Trilogie
Band 1. Band
Autor Erika Johansen
Übersetzer Kathrin Wolf
Illustrator
Verlag Heyne Verlag
Erschienen als Taschenbuch
Genre Historischer Roman
Preis 9,99€ [RE] Werbung
Seitenzahl 544 Seiten
Bewertung
Die Königin der Schatten
Die Königin der Schatten

Die Königin der Schatten von Erika Johansen ist ein dystopischer Roman, der mit einem vielfältigen und super strukturierten Plot, interessanten Figuren und einem spannenden Weltaufbau überzeugt.

Fleißige Leser meines Blogs kennen meine Vorliebe für historische und Fantasyromane. Auch die eine oder andere Dystopie landet gerne mal auf meiner Leseliste – vor allem, wenn sie erfrischend anders ist. Dystopische Reihen mit dem Bachelor-Schema (Prinz/Prinzessin sucht Partner, um Land zu regieren) machen den Großteil meiner dystopischen Literatur aus. Aber ein Werk, in dem eine dystopische Weltordnung aus einer Utopie heraus entstand, habe ich bisher noch nicht gelesen. Die Königin der Schatten hat das aber geändert.

Die Königin der Schatten ist Epos, der seinesgleichen sucht

Als Leserin, die epische Handlungen und Geschichten liebt – mein Studium lässt euch an dieser Stelle herzlich grüßen! – war ich von Die Königin der Schatten absolut begeistert. Allein der Plot hat es bereits in sich, denn ähnlich wie bei Game of Thrones werden sehr viele Handlungsstränge eröffnet, die parallel zueinander verlaufen, sich ineinander verstricken und ein Gesamtbild ergeben, das mich nur so durch die Seiten fliegen lies. Im Mittelpunkt der Handlung steht die neunzehnjährige Kelsea Tearling, die ihren rechtmäßigen Platz als Königin einnehmen soll. Doch diese Aufgabe ist keine leichte, trachten ihr verschiedene Gegenspieler nach dem Leben. Intrigen und Verschwörungen dürfen natürlich nicht fehlen und sind gekonnt in die Handlung integriert.

Auch der Weltaufbau ist begeisternd. Nach einer großen Flutkatastrophe bildete sich eine neue Gesellschaft, die der moderne den Rücken kehrte und dem archaischen Herrschaftssystem der Monarchie eine neue Chance gab. Moderne Errungenschaften gibt es in Tearling nicht, das Mittelalter mit all seinen technischen Einschränkungen  trifft auf moderne Sprache und konservativ-traditionelle Rollenbilder. In diesem Gefüge bewegt sich die Protagonistin Kelsea, die eine moderne Denkweise an den Tag legt, die, gegeben an der Tatsache, dass die Moderne die Vergangenheit ihrer Zeitachse ist, vollkommen natürlich erscheint.

Die Königin der Schatten bietet ein perfektes Zusammenspiel aus Plot, Handlung und Figurenkonstellation

Ebenso begeisternd wie der Plot, sind auch die Figuren. Allen voran Kelsea, die keine mädchenhafte Märchenprinzessin ist, sondern ganz genau weiß, was sie will. Dabei ist sie bei weitem nicht perfekt, leidet unter Unsicherheiten und hat ein temperamentvolles Wesen, das gerne mal die Oberhand gewinnt. Dennoch ist sie auch besonnen, klug und zielstrebig. Ihre modernen Denkweisen, die in dieser archaischen Weltordnung besonders hervorstechen, werden sehr gut begründet und erscheinen weder unpassend noch deplatziert. Ganz im Gegenteil: Sie sorgt für frischen Wind. Kelsea wirkte als Protagonistin auf mich sehr greifbar und real, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass wir als Leser in ihre Gedankenwelt Einblick erhalten. Auch die Figuren, die Kelsea umgeben, haben mir gut gefallen. Keine der Figuren ist perfekt, nett oder höfisch. Sie alle haben ihre Ecken und Kanten, haben Probleme und wirken gerade dadurch greifbar und menschlich.

Kelseas Gegenspielerin, die Rote Königin, ist dabei eine besonders interessante Figur, die ich nicht recht einschätzen kann. Sie ist eine Antagonistin, die clever und besonnen vorzugehen scheint und bestimmt noch für die eine oder andere Überraschung gut sein wird.

Die Entwicklung, die Kelsea durchmacht, fand ich bemerkenswert. Sie wächst in ihre Rolle hinein, ohne ihre Persönlichkeit zu verlieren. Das Ende des Autaktbands lässt einen spannenden, zweiten Teil erwarten, der mit großen Plotentwicklungen einhergehen dürfte. Ich bin schon sehr gespannt, welche Handlungsstränge weitergesponnen werden. Ich danke dem Heyne Verlag und dem Randomhouse Bloggerportal herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Die Königin der Schatten.

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