Titel Wenn das Meer leuchtet Reihe – Band Einzelband Autor Jessica Koch Übersetzer – Illustrator – Verlag FeuerWerke Verlag Erschienen als E-Book Genre Liebesroman, Drama Preis 0,99€ [RE] WERBUNG Seitenzahl 268 Seiten Bewertung
Wenn das Meer leuchtet von Jessica Koch ist ein Roman, in dem ein wichtiges und viel zu selten beachtetes Thema ausdrucksstark, realistisch und emotional dargestellt wird: Mobbing.
Wenn das Meer leuchtet, gibt es Hoffnung…
Ich denke, dass es kaum einen Menschen gibt, der nicht bereits selbst Bekanntschaft mit Mobbing gemacht hat – ob als Opfer oder Täter. Gerade in der Schule gehört Mobbing zur Tagesordnung und nur wenige engagieren sich dagegen. Teils aus Angst davor, selbst zum Opfer zu werden, teils aus Hilflosigkeit. Viel zu oft wird Mobbing allerdings nicht als echtes Problem wahrgenommen, sondern als Bagatelle abgetan. So auch bei unserer Protagonistin Marie, die sich nach der Schule an der Universität ein neues Leben aufbauen möchte. Das fällt ihr allerdings nicht leicht. Denn zum einen hindern sie ihre durch das Mobbing antrainierten Selbstzweifel und Ängste, zum anderen kommt es zu einem schlimmen Zwischenfall mit Maries Mitbewohnerin, die Marie in die gefürchtete Rolle als Opfer zurückdrängt.
Marie als Protagonistin kam mir sehr echt vor. Ihre Gedanken und Gefühle spiegeln die Auswirkungen wider, die jahrelanges Mobbing auf einen Menschen haben kann. Unsicherheit, Angst und Selbstzweifel sind nur einige der negativen Gefühle, die Marie auf ihrem Weg begleiten. Dennoch ist Marie eine sehr positive Figur. Denn sie ist trotz allem dazu in der Lage, auch das Schöne im Leben zu erkennen, wenngleich sie es nicht an sich heranlässt. Zu groß ist ihre Angst davor, alles zu verlieren. Ihre gesamte Art und Weise, ihre Gefühls- und Gedankenwelt sowie ihr Wahlspruch „Einmal Opfer, immer Opfer“, fand ich unfassbar realistisch dargestellt. Ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, eine inkonsequente oder schlecht konstruierte Figur als Protagonistin zu haben. Auch Maries Entwicklung im Laufe des Romans konnte ich nachvollziehen. Sie fasst nur langsam Vertrauen zum Schulschwarm Jayden, ist vorsichtig und ängstlich. Sie hat große Angst davor, dass ihr Geheimnis in der Uni bekannt werden könnte und ist Jay gegenüber entsprechend auf der Hut. Die nachfolgende Entwicklung empfand ich als nachvollziehbar, wenn auch ein wenig zu schnell für meinen Geschmack. Denn gerade in Bezug auf Maries Vergangenheit kam mir die Liebesbeziehung ein kleines bisschen zu plötzlich. Dass Marie sich verliebt, finde ich hingegen sehr realistisch und glaubwürdig. Jayden als Figur ist – gerade in Hinblick auf Marie – ein wenig blasser gehalten. Dennoch hat mir seine Art und Weise unglaublich gut gefallen.
Wenn das Meer leuchtet ist eine Geschichte, die Augen öffnen kann
Wie ich eingangs schon geschrieben habe, gibt es meiner Meinung nach zu wenige Bücher, die das Thema Mobbing glaubwürdig und greifbar darstellen. Und genau das ist der Grund, weshalb ich Wenn das Meer leuchtet so enorm wichtig finde: Weil es dabei helfen kann, die Sicht auf ein als harmlos abgetanes Problem wie Mobbing zu verändern. Denn während des Lesens fieberte ich mit Marie mit, litt mit ihr und hätte sie so oft am liebsten in den Arm genommen. Denn auch wenn einige es nicht verstehen können, vielen Opfern von Mobbing hilft es bereits enorm, wenn auch nur eine Person aufsteht und sich gegen das Mobbing ausspricht. Der Grund, weshalb mir Wenn das Meer leuchtet so gut gefällt, ist die Glaubwürdigkeit und Authentizität mit der die Folgen des Mobbings dargestellt werden. Marie ist eine unfassbar starke Person, die versucht, ihren Weg zu gehen. Welche Folgen Mobbing unter anderem haben kann, erfährt man als Leser am eigenen Leib mit. Mir zumindest ging Maries Geschichte direkt unter die Haut. Wer sich aus einer fiktionalen Sicht an das Thema heranwagen möchte, ist mit Wenn das Meer leuchtet sehr gut beraten.