Titel Einen Scheiß muss ich Reihe – Band Einzelband Autor Tommy Jaud Übersetzer – Illustrator – Verlag Fischer Verlag Erschienen als Broschiertes Taschenbuch Genre Humoristischer Roman, Anti-Ratgeber Preis 16,99€ [LE] Seitenanzahl 320 Seiten Bewertung
Einen Scheiß muss ich in drei Worten?
Anti-Ratgeber, ironisch, ungewohnt.
Das Cover von Einen Scheiß muss ich?
Tommy Jauds neustes Werk strahlt den Leser in einem unglaublich schönen Blauton an. Kontrastreich in Gelb gehalten stehen Autorname und rhetorische Fragen der Kapitel auf dem Cover. In Weiß gehalten und erhaben ist der Titel zu lesen.
Die Handlung/Das Setting?
Tommy Jaud spielt in Einen Scheiß muss ich mit einer fiktiven Autorrolle, die die Position der Erzählinstanz einnimmt. Dadurch entsteht eine vielschichtige Kommunikationssituation, die mich am meisten interessierte.
Von einer Handlung zu sprechen wäre in diesem Fall unpassend, da der fiktive Autor Sean Brummel einen Anti-Ratgeber geschrieben hat, der dem Leser das schlechte Gewissen austreiben soll, wenn es um gesellschaftliche Konventionen geht. Die Idee an sich finde ich klasse, die Umsetzung war nicht schlecht, konnte mich leider aber nicht vom Hocker hauen. Dies lag zum einen an Sean Brummel, zum anderen an meinen enorm hohen Erwartungen, da Tommy Jauds Hummeldumm die Latte wirklich hoch gelegt hatte. Leider blieb Einen Scheiß muss ich unter meinen Erwartungen. Versteht mich nicht falsch, das Buch hat eine Aussage, die ich stellenweise ganz gut finde, aber nicht immer blind unterschreiben kann. Auch war das Buch humorvoll. Es konnte mich aber einfach nicht so mitreißen, wie ich es mir gewünscht hätte.
Der Schreibstil?
Der Schreibstil ist typisch Tommy Jaud. Er ist knackig, frisch und auf den Punkt. Der Ton schwankt zwischen Ernsthaftigkeit, Ironie und Sarkasmus. Hier gab es für mich absolut nichts auszusetzen.
Die Figuren?
Sean Brummel konnte ich überhaupt nicht ab. Ich kann es nicht mal genau benennen warum, aber der Protagonist ist mir einfach unsympathisch gewesen. Stellenweise empfand ich die dargestellten Meinungen unter all ihrer Satire als gesellschaftskritisch, die dann durch Gedanken und Ansichten des Protagonisten zunichte gemacht wurden. Interessant fand ich allerdings, dass Tommy Jaud Fußnoten in seinen Roman eingebaut hat, was diesem in Bezug auf einige Aussagen die Fiktionalität raubt und einen interessanten Nebenaspekt bietet.
Positives?
Tommy Jaud trifft einen Nerv: Er zeigt satirisch unsinnige Konventionen und Erwartungen der Gesellschaft auf, die ich selbst als unsinnig erachte und die Darstellung im Buch gut nachvollziehen konnte. Auch der Schreibstil war gewohnt auf den Punkt.
Negatives?
Sean Brummel und ich, das wird keine Liebesgeschichte. Auch einige Kapitel des Buchs konnten mich nicht überzeugen. Satire schön und gut, einige Stellen konnte ich einfach nicht mehr als Satire verbuchen.
Empfehlung zu Einen Scheiß muss ich?
Stellenweise war ich kurz davor, das Buch abzubrechen. Das Buch bietet Kurzweil und kann auch zum Nachdenken anregen, leider zieht sich das nicht durch das gesamte Buch. Vielleicht gefällt es Lesern besser, die neutral an das Buch herantreten können, mir war dies leider nicht möglich. Dafür konnte mich Tommy Jaud mit Hummeldumm einfach zu sehr begeistern und zum Lachen bringen. Schnuppert einfach mal rein!