Rezension

1984

1984 von George Orwell
Erschienen bei Ullstein
288 Seiten
3 Punkte

1984 in drei Worten?

Erschreckend, überraschend, langatmig.

Wie war die Handlung?

Ja, wie war sie denn nun? Irgendwie bin ich mit der Geschichte nicht ganz warm geworden. Die Schilderungen einer Welt, die in der totalen Überwachung lebt, in der die Geschichte veränderlich ist und alle Menschen Schafe sind, die dem Herdentrieb folgen, sind wirklich beängstigend. Aber die Geschichte um Winston konnte ich nicht nachvollziehen. Im Stillen rebelliert er gegen die Partei und den Großen Bruder. Er verliebt sich, verbringt Zeit mit dieser Frau und stößt auf eine angebliche geheime Organisation, nur um wenig später in einer verwirrenden Wendung gefangen zu sein, die mir unwirklich und unlogisch erschien. Warum sollte Winston sich alles einbilden? Woher kommt diese Idee plötzlich?

Wie waren die Figuren?

Außer Winston lernt man kaum jemanden kennen. Tiefe innerhalb der Figuren ist auch schwer zu erkennen. Dies ist vordergründig jedoch dem Thema des Buchs geschuldet, da in einer Welt, in der Schlafenszeiten und persönliche Kontakte stringent durchgeplant sind, nicht viel Platz zur Persönlichkeitsentfaltung ist. Somit hat es durchaus ins Setting gepasst, mich nichtsdestotrotz dennoch gestört.
Winston blieb die ganze Zeit recht blass und farblos.

Wie war der Schreibstil?

Gott, ja, der Schreibstil. Mit diesem hatte ich wohl wahrhaftig einige Probleme. Er war mir zu trocken und teilweise zu langatmig. Es hat sich gezogen. Endlose Beschreibungen haben sich aneinander gereiht. Kam dann mal ein Dialog, war er kurz nach Beginn auch schon wieder zu Ende. Versteht mich nicht falsch, der Schreibstil hat perfekt zur Geschichte gepasst, aber mich konnte er nicht packen.
Somit wurden für mich längere Passagen ohne Dialog schnell zur Qual und das Querlesen nahm seinen Lauf.

Was war gut?

Die Darstellung einer vollkommen überwachten Welt war sehr realistisch und hat mich schockiert. Geschichtlich betrachtet, finden sich einige Elemente ja auch in der DDR wider. Erschreckend, wie genau diese Vorausschau des Autors zutrifft.

Was war nicht so gut?

Die Langatmigkeit und das verworrene Ende. Warum ist Winston auf einmal ein Verrückter? Warum muss Orwell dieses Ende inszenieren? Ich verstehe es nicht. Woran soll man erkennen, was Winston sich einbildet und was real ist? Irgendwie komme ich mit dem Ende nicht so klar.

Kann ich 1984 empfehlen?

Jein. Sagen wir so: Man sollte es mal gelesen haben, aber begeistert bin ich jetzt nicht. Für die Idee und die geniale Darstellung einer totalen Überwachung gibt es von mir die drei Punkte, mehr konnten es bei aller Liebe nicht werden.

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