Heute möchte ich mit euch über die Themen Challenges und Teilnahmedruck sprechen. Seit 2011 blogge ich als Ninespo über Bücher. Mindestens ebenso lange nehme ich bereits an Challenges teil. Dabei habe ich für mich die Erfahrung gemacht, das nicht jede Art von Challenge mir liegt. Doch die Bibliophile in mir war immer wieder begeistert von der Masse an tollen Challenges, an denen ich unbedingt teilnehmen wollte, an denen ich jedoch aufgrund meines Leseverhaltens zwangsläufig scheitern musste. Der heutige Artikel soll sich ein wenig um diese Thematik drehen, die mich lange beschäftigt hat. Gestern habe ich dann den Schritt gewagt und aktuelle Challenges radikal abgebrochen. Das mag für den einen oder anderen Leser nicht wirklich weltbewegend sein, für mich bedeutet es jedoch Freiheit im Lesen.
Ein paar von euch werden meine Gefühle vermutlich teilen können. Man sieht eine Challenge, findet sie wirklich toll und denkt sich: Hey, das ist eine Challenge, bei der ich bestimmt richtig gut dabei bin. Immerhin lese ich aus dem Genre/Verlag/von dem Autor im Allgemeinen sehr viel. Genau so lief es bei mir jedes Mal, wenn ich eine neue tolle Challenge entdeckt habe. Wie ihr meinen Monatsstatistiken entnehmen konntet, waren sechs der zehn aktuellen Challenges nicht sonderlich aktiv oder ergiebig. Einige von ihnen stammten noch aus den Jahren 2014 bis 2016 und vegetierten nur noch als Karteileiche in meiner Sidebar vor sich hin. Wirklich daran weitergelesen habe ich nicht. Vor allem die Verlagschallenges, die ich wirklich gerne aktiv bestritten hätte, wurden innerhalb weniger Tage zu Widgetfüllern, mit Ausnahme vielleicht der Heyne-Challenge, wobei ich auch dort die Montagsaufgaben nur spärlich bearbeitet habe. Woran das liegt? An meinem Leseverhalten.
Ich lese meine Bücher gerne aus einem Bauchgefühl heraus. Welches Cover lacht mich an? Welcher Plot flüstert mir zu, ihn bis tief in die Nacht zu verfolgen? Auf welches Genre habe ich momenten Lust? All diese Sachen machen mich zu einer recht inkonsequenten Challengeteilnehmerin, wenn es um Monatsaufgaben geht. Gibt es beispielsweise die Aufgabe, ein rotes Buch zu lesen, fühle ich mich schnell unter Druck gesetzt. Ich möchte doch an dieser Challenge teilnehmen und das auch noch gerne möglichst erfolgreich. Das Lesen und der Spaß dabei bleiben dann aber schnell auf der Strecke. Wie schaffe ich es, diese Monatsaufgabe in meine Leseplanung einzubauen? Habe ich diese Aufgabe im Regal stehen, oder muss ich mir sogar ein neues Buch dafür kaufen/leihen? Diese Fragen und noch viele mehr haben mir den Spaß an Challenges gründlich vermiest. Statt mich anzuspornen haben sie mich sogar gänzlich vom Lesen abgehalten. Das schlechte Gewissen kam immer am Monatsende, wenn die Bilanz gezogen wird. Wieder wurde keine Aufgabe erfüllt, kein Buch gelesen, keine Punkte gesammelt.
Daher habe ich mich dazu entschieden, meine Challenges stark zu entschlacken. Lediglich vier Challenges haben den gestrigen Sonntag überlebt:
Buchkultur-Challenge
Die Idee dieser Challenge finde ich unverändert gut. Die Leseliste ist überschaubar, es gibt kein Zeitfenster und die Regeln sind sehr leserfreundlich. Im Gegensatz zu der 100 Bücher-Challenge, die man gelesen haben sollte, darf ich Bücher von der Liste streichen. Zudem interessieren mich viele der gelisteten Bücher auch tatsächlich, was ebenfalls hilfreich ist.
Serienkiller-Challenge
Die Serienkiller-Challenge von Martina ist auf diesem Blog fester Bestandteil und musste einfach bleiben. Sie lässt sich so leicht in den Lesealltag integrieren und ermuntert mich, auch öfter einmal zu Einzelbänden zu greifen und mir darüber bewusst zu werden, wie viele Reihen ich tatsächlich lese.
Weltenbummler-Challenge
Die Weltenbummler-Challenge von Wörterkatze ist eine reine Spaß-Challenge. Sie lässt sich für jedes gelesene Buch problemlos anwenden, sofern es einen Handlungsort in der realen Welt hat. Dort muss man einfach nur kontinuierlich seine Punkte eintragen, was gar nicht so viel Aufwand ist. Außerdem macht es Spaß zu sehen, welche Länder man am Ende eines Jahres bereist hat.
Wortmagies High-Fantasy-Challenge
Auch diese Challenge ist eine Spaß-Challenge für mich. Sie passt sich auch prima an meine Lesegewohnheiten an, die Aufgaben sind für das gesamte Jahr klar und können, ganz ohne monatlichen Aufgabendruck, bearbeitet werden. Ziel ist es dabei nicht, zwingend alle Aufgaben zu lösen, was mir sehr gut gefällt. Da ich ohnehin viel Fantasy lese, darf auch diese Challenge bleiben.
Für 2017 habe ich nun beschlossen, meine Challenges besser auszuwählen. Bereits in der Anmeldungsphase in 2016 hatte ich so meine Bedenken, ob ich so viele Challenges zur selben Zeit überhaupt bedienen kann. Wie sich zeigt, es ging nicht. Daher möchte ich mich in Zukunft in Ruhe auf meine Bücher und nicht auf den Druck und das schlechte Gewissen nicht erfüllter Challengeaufgaben konzentrieren.
Ein weiterer Punkt, der zum Thema Teilnahmedruck gut passt, ist die Teilnahme an wöchentlichen Aktionen. Ich liebe die Montagsfrage von Bücherfresserchen und Behind the Screens von Book Walk und Stehlblüten. Beide Aktionen möchte ich auch nicht aufgeben. Ich werde sie aber nicht mehr, wie bisher, in einem gebündelten Montagsartikel erscheinen lassen. Stattdessen werde ich die beiden Aktionen getrennt montags und sonntags veröffentlichen, sodass ich je nach Lust und Laune auch ruhig mal einen Artikel auslassen kann. Der Druck, jeden Montag einen langen und ausführlichen Artikel zu schreiben, ist mir momentan einfach zu groß geworden. Darunter leiden der Blog, die Qualität und vor allem mein Spaß am Bloggen. Denn das Bloggen ist für mich vor allem eines: ein Hobby!